Einleitung: Dieses Tagebuch entstand Ende 2009 während meiner Reise nach Thailand. Es war meine erste Reise in den fernöstlichen Raum und ist daher voller Ersteindrücke. Öfter erwähnt werden meine mitreisenden Freunde, die Karlsruherin MacKenzie sowie die Hamburger Freunde Ishtar und nasebaer (datenhamster).

Tag 0: Jabba Dubai Duh!

Ich sitze im Dubai Airport Terminal vor dem Gate 232 und warte auf den Abflug des Fliegers nach Bangkok. Dank des extrem langen Aufenthaltes im Airport konnten wir uns in einer Emirates-Lokalität ohne Bezahlung einige Kleinigkeiten von einem Buffet schnappen. Ich fühle mich wohlig satt, aber trotz Dösen im Flieger ein wenig müde. Es ist 01:41 Uhr Ortszeit (22:41 Uhr in der Heimat) und der Flieger geht um 09:40 Uhr. Es ist also noch genügend Zeit, unter anderem für diesen Text.

Man merkt schon dem Airport von Dubai an, dass man in einer anderen, vielleicht sogar ganz eigenen Welt gelandet ist. Alles wirkt übertrieben schmuck, prunkig, edel. Das Werbe- bzw. Präsentationsvideo über Dubai während des Landeanflugs im Flieger hatte einen ähnlichen Stil und könnte fast als Motivationshilfe für angehende Hedonisten taugen. Doch die knappen Ausblicke während des Landeanfluges auf das Lichtermeer der großen Stadt, die schon von weit her als große helle Kuppel sichtbar ist, entschädigten mit ihrer Schönheit für diese Übertreibungen. Im Golf vor der Stadt entdeckten wir im umgebenden Dunkel eine erhellte Ölbohrplattform. Doch auch Hamburg war von oben ein Erlebnis: Bei relativ klarem Himmel flogen wir über die Hafenstadt und die von unten riesigen Kräne und Containerschiffe wirkten so klein wie die Modelle im Miniaturwunderland.

Im Airport Dubai

Ansonsten gibt es nicht viel Spannendes zu schreiben. Die Stimmung in unserer Vierergruppe ist sehr gut, der erste Flug verlief ereignislos. Dank des umfangreichen Bordprogramms an Filmen verging die Zeit wie im Flug (haha). Auf Empfehlung werde ich mir nachher „Monsters vs. Aliens“ anschauen, meine Gefährten haben sich in ihren Sitzen fast weggeschmissen; der muss gut sein!

Tag 1: Endlich da!

Die Nacht in Dubai gestaltete sich nach Mitternacht dann doch wenig gemütlich. Erst als einige Flieger fort und Menschen mit sich genommen hatten, wurde es leerer. So konnte ich selbst ab 03:00 Uhr dann auch einen der begehrten Liegesitze ergattern, um für zwei, drei Stunden die Augen zu schließen. Auch wenn der leichte Schlaf auf den recht unbequemen Liegen nicht richtig erholsam war, sorgte er doch dafür, dass ich am folgenden Morgen beim Boarding nicht allzu zerschlagen war. Außentemperatur in Dubai waren sehr warme 31 Grad; in der klimatisierten Halle brauchte ich aber eine Jacke, sonst wäre es arg kalt geworden.

Zeit totschlagen beim Warten.

Der Airport selbst war bei Nacht nahezu menschenleer. In Ruhe konnte ich vor meinen Liegeexperimenten noch durch die Hallen flanieren und einige Fotos schießen, von denen die meisten Titel der Einsamkeit oder Leere tragen könnten. Interessant waren das Aufeinandertreffen bekannter Elemente wie Starbucks- oder McDonald’s-Läden und vereinzelter Personen in traditioneller arabischer Kleidung wie vollständig in schwarze Gewänder gehüllte Frauen oder auch Scheichs. Das Bild dominierte allerdings Prunk und Protz, was wiederum mit nicht ganz so offemsichtlicher Armut aufeinandertraf: Bei einem zufällig mitbekommenen Gespräch zwischen einer Touristin und einer phillipinischen Reinemachefrau erfuhren wir, dass letztere sich mit fünf anderen ein Zimmer teilt und sie ’no choice‘ hätte, anders zu leben oder woanders zu arbeiten.

Um 09:40 Uhr checkten wir schließlich in den Flieger nach Bangkok ein, erneut eine Boeing 777-300, mit der wir auch hergeflogen waren. Ursprünglich sollten wir mit einem der neuen A380 weiterfliegen, aber zu Ishtars und nasebaers Ärger waren wir umgebucht worden. Beide waren noch nie mit einer A380 geflogen und hatten sich als Flugzeugbegeisterte sehr darauf gefreut. Nun wieder eine 777 und wie das Schicksal es wollte, sogar ein altbekanntes: nasebaer konnte an der Registrierungsnummer erkennen, dass sie schon dreimal mit dieser Maschine unterwegs gewesen waren.

Der Flug verlief erneut ereignislos. Dank Fensterplätzen konnten wir beim Abflug einen Rundblick auf das in alle möglichen Sandtöne getauchte Dubai werfen; ein interessanter Anblick. Auch der Anflug auf Bangkok, das um 18:45 Uhr bei Dunkelheit in ein großes Lichtermeer getaucht war, war wunderschön. Der Terminal gestaltete sich gegenüber Dubai als extrem gesetzt und mutete bis auf die asiatischen Wandgemälde fast europäisch an. In der Domestic-/Inlandszone wirkte er teilweise sogar durch fehlende Deckenverkleidung wie eine Werkhalle. Nach der schnellen Immigration befanden wir uns auf thailändischem Boden und versorgten uns in der Bangkok-Airlines-Lounge mit Knabberkram und was zu Trinken. Um 21:00 Uhr sollte der Endspurt folgen, der Kurzstreckenflug nach Koh Samui.

Allerdings sollte der Abflug noch eine lange Weile auf sich warten lassen. Träge hingen wir zwei Stunden in der Wartehalle; immerhin waren die Sitze bequemer als in Dubai, so dass man sogar theoretisch im Sitzen hätte schlafen können – was ich angeblich laut meiner Gefährten sogar getan haben soll. Schließlich kam aber auch noch dieser Flieger, eine kleine A319 von Bangkok Airlines. Ich hatte einen Flug voller Turbulenzen erwartet, gerade wegen der kleinen Maschine und weil es auf Koh Samui hätte gewittern können. Es war aber alles ruhig.

Als wir aus dem Flieger stiegen, war das erste, was ich bemerkte, das feuchtwarme Klima. Hatte ich schon Befürchtungen, wie ich dieses als Liebhaber der borealen Nordregionen verkraften würde, so war ich positiv überrascht! Umstellung, klar… aber es ließ sich gut ertragen. Das zweite war der kleine und touristisch aufgehübschte Flughafen. Offene, runde Holzhütten reihten sich adrett aneinander. Die Terminalhalle bestand aus einigen offenen Tresen und einem verschnörkelt angelegten und mit Pflanzen verzierten Paketband, wo wir unsere Koffer in Empfang nahmen. Alles schreite den Touristen ein Willkommen entgegen. Einige Schritte weiter empfing uns unser Vermieter, ein Deutscher, der offensichtlich schon eine ganze Zeit auf der Insel lebte und unter anderem mit der Vermietung mehrerer Häuser an Touristen seinen Lebensunterhalt verdiente. Er war sehr freundlich und bemüht ein Gespräch in Gang zu bringen, was bei uns wegen der Müdigkeit durch die lange Reise allerdings schwierig war. Von ihm erfuhren wir, dass die Wirtschaftslage auch vor Samui nicht Halt machte und viele auf der Insel „Pleite“ seien. Ansonsten erzählte er uns die organisatorischen Notwendigkeiten, bevor er schließlich um 01:00 Uhr von dannen zog.

Wohnraum innen – Rechts zwei Schlafräume, hinten rechts die einfache Küche und links das Bad.

Das Haus ist sehr europäisch eingerichtet; klar, sind doch auch die Deutschen die erste Zielgruppe des Vermieters. So fanden wir uns auch schnell zurecht. Sehr positiv und wichtig sind die beiden Klimaanlagen in den Schlafzimmern, kann man so doch zum einen bei entspannten 25 Grad schlafen und zum anderen nach einer langen Wanderung bei schwülwarmen 33 Grad sich innerhalb kurzer Zeit wieder von selbigen erholen und neue Kräfte tanken.

Vor dem Haus. Nur an diesem Punkt gab es WLan.

Wir marschierten dann noch los, um ein spätes Abendessen zu ergattern. Die meisten Lokalitäten hatten schon zu und die meisten von den offenen waren wegen ihrer großen „Offenheit“ Touristen gegenüber geradezu „zu“ einladend. Alle paar Meter wurden wir von Thailänderinnen und Thais herbeigerufen. Wir verstanden den Verlockungen und entschieden uns für eine offene Hütte, in der man den Köchen sozusagen in den Topf gucken konnte. Erstaunte Blicke der knapp zehn Thais waren uns sicher, als wir uns setzten; doch bald widmeten sie sich wieder ihren eigenen Tellern und einander. Wir bestellten verschiedene Variationen von Huhn, Schwein und Vegetarischem und aßen alle von allem. Es schmeckte wahrhaft wunderbar und in dieser sehr untouristischen (eine vorbei eilende Ratte entlockte uns allen ein Schmunzeln) Atmosphäre empfanden wir uns als endlich angekommen.

Tag 2: To Big Buddha

Mehrfacher Donner und das Prasseln von Regentropfen auf dem Blech des Vordaches weckten uns an diesem Morgen. Müde schlich ich nach sechseinhalb Stunden Schlaf nach draußen, wo sich schon die anderen tummelten. Ich fühlte mich unausgeschlafen und natürlich hätte ich wieder ins Bett gehen können, aber wozu: Im Urlaub will ich Neues sehen und nicht schlafen. So sah ich nun also Neues in Form des ersten Regens. Schon seit der Buchung der Tickets hatten wir gewitzelt, dass es in Thailand während der zwei Wochen sowieso die ganze Zeit regnen würde; schließlich beginnt im November die Regenzeit. Doch das Gewitter war bald vorbei und wir machten uns in Richtung Hauptstraße auf, um nach einem Frühstück zu suchen.

Hauptstraße in der Nähe des Hauses

Direkt an der Ecke zur Hauptstraße (übrigens ist die Nebenstraße zu unserem Haus ungeteert und ein besserer Feldweg wie es die Nebenstrassen fast überall auf der Insel sind) fanden wir schon eine lohnenswerte Lokalität. Erneut wurde in einer offenen Hütte alles frisch zubereitet, und auch einige Thais setzten sich bald darauf an die leeren Tische; ein Argument für die Lokalität. Ich bestellte Chicken on fried rice, ebenso wie Ishtar. Mac und nasebaer orderten Nudelsuppe, ebenfalls mit Huhn. Alles roch und schmeckte wieder wunderbar, nur hatte ich etwas zu mutig mit den würzenden Fläschchen auf dem Tisch über meinem Essen gewedelt. Vorher war das Essen total mild gewesen, hinterher benötigte ich dann jedoch viel Wasser als Unterstützung. Dem Geschmack tat dies allerdings keinen Abbruch.

Links die oben angesprochene Lokalität.

Später wanderten wir in die Gegenrichtung von unserem Abstecher vom Vorabend und entschieden nach einigen Schritten zum Big Buddha zu gehen. Diese riesige, mit Blattgold veredelte Statue eines Buddhas im Lotussitz an der Küste ist das Markenzeichen dieses Teils von Koh Samui, der Big Buddha Beach zu seinem Namen verhalf. Auf unserem Weg wurden wir mindestens einmal pro Minute von einem Taxi oder Pickup angehupt. Man erkannte uns natürlich überall auf den ersten Blick als Touristen und Einnahmequelle; doch recht schnell gewöhnt man sich daran und überhört es einfach.

Auf dem Weg kamen wir an einem Markt vorbei, der natürlich nicht nur für die beiden Foodies Ishtar und nasebaer interessant war. Hier wurden an zahlreichen kleinen Ständen Fische, Krabben, Gemüse und Obst, Fleisch (sogar Innereien) und auch vereinzelt verpackte Ware angeboten. Improvisiert aussehende und faszinierende Ventilatoren hielt Fliegzeug vom Fleisch fern, Eis kühlte den Fisch. Insgesamt war es ein interessanter und sehr lebendiger Anblick. Auf dem Rückweg kauften Ishtar und nasebaer noch zwei Papayas und einige Bananen. Ananas kosteten hier 20 Baht, was ungefähr einem halben Euro entspricht. Wir fassten den Entschluss, später noch einmal wiederzukommen, zumal der Markt nur wenige Minuten von unserem Domizil entfernt lag.

Der Big Buddha befindet sich auf einer kleinen Halbinsel, wo sich noch einige Häuser um ihn geschart hatten, in denen die für einen solchen Ort üblichen touristischen Sachen (Schnitzereien, Kleidung, Schuhe, Kleinkram) angeboten wurden. Mac stieg die einige Dutzend Stufen umfassende Treppe zu Buddha, dem man sich natürlich nur barfuß und einigermaßen bekleidet nähern durfte, alleine empor. Ich verzichtete vorerst, da wir auch nochmal wiederkommen wollten, und die beiden anderen Gefährten ebenso, kannten sie ihn natürlich schon von einer vorherigen Reise. Bald darauf stiefelten wir zurück zum Haus.

Big Buddha mit Treppe

Ein neuerliches Gewitter und die lange Reise, die noch jedem in den Knochen steckte, wie an der Mütze voll Schlaf erkennbar war, die sich im Laufe des Nachmittags jeder mal gönnte, sorgten dafür, dass bis zum Abend der restliche Tag zur reinen Entspannung genutzt wurde. Für Erheiterung und Freude sorgte ein freies Wlan in der Nachbarschaft, welches von dem einen oder anderen dann auch zum Bloggen, Twittern oder eMails abrufen verwendet wurde. Schlussendlich brachen wir zum Abendessen auf. An diesem Tage sollte ich die Führung übernehmen und eine Lokalität aussuchen – was bei schätzungsweise einer Kneipe auf dreißig Metern im Schnitt erstmal nicht schwierig klingt. Doch stellte sich die Lage auf den zweiten Blick anders dar. Ich wollte möglichst authentisches, thailändisches Essen; deswegen reise ich ja auch in fremde Länder, um deren Kultur, die Atmosphäre des Landes, die Natur und eben auch das Essen kennenzulernen. Doch unser Haus befand sich in einer touristischen Gegend. Tourikneipen, die BBQ, Hamburger, etc. anpriesen, gab es zuhauf. Auch leere Kneipen, in denen kein Gast zu sehen war (schlechtes Zeichen), oder Kneipen unter der Leitung von Einwanderern (z.B. Engländern). Doch eine Lokalität wie gestern Abend oder heute Morgen, die waren entweder schon geschlossen oder nicht vorhanden. Nach einer halben bis Dreiviertelstunde gaben wir auf und kehrten zur Lokalität von gestern Abend zurück. Hier befand sich wegen der früheren Uhrzeit sogar noch ein weiterer Stand direkt neben dem vorherigen, wo wir vom Essen wieder nicht enttäuscht wurden. Gesättigt kehrten wir abends ins Haus zurück.

Tag 3: Sunken glasses

Erneut wanderten wir heute nach dem Aufstehen zum Frühstück zur altbekannten Lokalität an der nächsten Straßenecke. Der Ort war authentisch, das Essen ausgesprochen lecker und zudem mussten wir nur ein paar Schritte gehen. Ich wage die Voraussicht, dass wir für die kommenden eineinhalb Wochen dort Stammgäste werden. Ich bestellte mir heute Curry Rice with Pork.

Später wanderten Mac und ich noch zum Autoverleiher gegenüber, der uns von unserem Vermieter Claude empfohlen worden war. Die Preise stimmten absolut, wie wir später im Vergleich zum Avis am Flughafen feststellen sollten: Hier war es um ein Drittel preiswerter! Rund 1.300 Baht, also circa 30 EUR pro Tag, sollte ein Suzuki Vitaro kosten, ein Geländewagen mit Vierradantrieb, Klimaanlage und genügend Platz für vier Personen. Der Vierradantrieb und der höhere Radstand hat hier sogar praktischen Nutzen: Bei dem mal mehr, mal weniger lang andauernden, monsunartigen Regen steht das Wasser schnell mehrere Zentimeter auf der Straße und die nicht geteerten Nebenstraßen werden zu Schlammpisten.

Steve, der britische Inhaber des Ladens, war nicht da. Eine thailändische Angestellte tippte schnell eine Nummer in ihr Mobiltelefon und reichte es mir. Toll, kann ich mich doch zwar einigermaßen auf englisch im Ausland verständigen, doch ohne Gesten und Lippenbewegungen und zudem als Telefonierhasser fällt es mir doppelt schwer, mich mit dem Briten in seiner Muttersprache zu verständigen und ihn erstmal rein akustisch überhaupt zu verstehen. Immerhin erfahre ich obigen Preis, die Verfügbarkeit des Autos und verständige mich mit ihm darauf alles weitere am nächsten Tag auszuhandeln. Dann wollten wir den Wagen nämlich in Empfang nehmen.

Nach einer kurzen Rückkehr in unser Haus fuhren wir mit einem der Pickup-Taxis nach Chaweng, dem touristischsten Teil von Koh Samui. Dort wollten wir ein paar notwendige Dinge einkaufen und den dortigen Strand genießen. Normale Taxis gibt es zwar auch, doch die oben genannten Pickup-Taxis sind bei größeren Gruppen tatsächlich bequemer und vermutlich auch preiswerter. Auf der Ladefläche der Pickups sind hier zwei Sitzbänke, sowie zwei Wänder und ein Dach montiert. Man nennt dem Fahrer den Zielwunsch, handelt mit ihm den Preis aus und springt auf die Bänke. Dann geht es in waghalsigen Gas-Bremse-Lenkmanövern, während denen wir uns schon auf unsere eigenen Fahrerlebnisse die kommenden Tage freuten, in Richtung Ziel. Ein Taxi oder Pickup zu finden, ist tatsächlich das Gegenteil von schwer. Wie schon kürzlich erwähnt, wird man als Tourist im Schnitt einmal pro Minute von vorbeifahrenden Fahrern angehupt, ob man denn nicht mitfahren möchte.

In Chaweng angekommen gingen Mac und mir erst einmal die Augen über. Hier gab es wahrlich alles, was das Herz eines gewöhnlichen Touristen begehrte. Hotels, Resorts, Bars und Kneipen sowie Läden mit Kleidung (vor allem T-Shirts und Strandbekleidung), Souvenirs und alles mögliche mehr wie Optiker, Dentisten, Apotheken, Supermärkte, usw – sogar Starbucks, McDonalds oder Häagen-Dasz erblickte ich, was angesichts der thailändischen Umgebung selbst an diesem touristischen Ort auf mich leicht skurril wirkte. Ein paar der Örtlichkeiten waren extrem herausgeputzt. So entdeckte ich einen Irish Pub (Sportsbar mit TV-TFTs), der sich genauso auch in der Innenstadt einer deutschen Großstadt hätte befinden können.

Wir schlenderten zu einer sehr touristischen Bar direkt am Strand und genehmigten uns alle einen alkoholfreien Cocktail (in meinem Fall einen Monkey Kiss mit Orangen-, Bananensaft und Honig) und teilten uns schließlich auf. MacKenzie und ich wanderten gemeinsam entlang der Hauptstraße; ich selbst war auf der Suche nach einer Badehose, Postkarten und eventuell etwas gegen Mücken bzw. Moskitos. Die Shoppingtour gestaltete sich allerdings zu Beginn speziell für mich soziophoben Charakter zur Tortur: Alle paar Meter, und das ist nicht übertrieben, wird man hier von Einheimischen mit Ständen am Straßenrand, von Immigranten auf Mopeds oder anderen Personen angesprochen. Diese lassen meistens auch nicht so schnell locker, sondern kleben an einem für einige Schritte wie Fliegen. Ließ ich mich zuerst naiverweise auf einen (sehr) kurzen Dialog ein, so erwiderte ich später meistens auf Begrüßungen wie „How are you?“, „Where do you come from?“, „How long are you staying?“, „Langsaaaam…“ nur noch simpel „No, thanks“. Man sollte dabei auch tunlichst die Schritte nicht verlangsamen oder die einem entgegengestreckte Hand ergreifen. Damit ließ sich das Ganze dann noch ertragen. Nur ein Verkäufer wurde richtig zudringlich und hielt sowohl MacKenzie als auch mich am Arm fest. Dies war aber die einzige Ausnahme. Insgesamt schätze ich, dass auf eine Stunde Stadtrundgang circa drei Dutzend Anfragen kamen. Tatsächlich schafften wir es aber trotz der Störungen Postkarten, eine Badehose, ein Liegehandtuch und Mückenspray zu ergattern.

Nach einer Stunde legten wir uns ermattet an den Strand von Chaweng, der sich hier wirklich malerisch präsentierte, auch wenn der Himmel zu diesem Moment leider grau war. Ich werde versuchen, später noch einige Fotos nachzuschieben. Auch hier am Strand wird man übrigens von Einheimischen mit Bauchläden angesprochen, die meistens billigen Schmuck – in einem einzigen Fall aber sogar Eis – anbieten und auch natürlich erstmal nicht locker lassen. Hier kann man, wenn man erstmal an Ort und Stelle liegt, auch leider nicht flüchten, sondern muss jeden Verkäufer mit zwei Dutzend „No thanks“ weg komplementieren. Nichts kommen lassen möchte ich hier allerdings auf den Eisverkäufer: Nach zwei Neins war er verschwunden und wenigstens war der Kram sinnvoll, den er anbot. In der neuen Badehose stürzte ich mich schließlich in die Fluten; das Wasser war tatsächlich nur einige Grad kühler als die Außentemperatur. Glücklich wie ein Fisch im Wasser genoss ich den ordentlichen Wellengang, dabei leider nicht bedenkend, dass ich noch meine Brille trug.

Natürlich kam es wie es kommen musste: Bei einer größeren Welle bemerkte ich nach dem Öffnen meiner Augen, dass seltsamerweise alles verschwommen aussah. Ich tastete hektisch umher, aber die Brille war weg – spurlos. Vermutlich war sie gleich zum Boden abgesunken und von der Strömung Richtung offenes Meer gespült worden. Der ganz große Schock blieb allerdings aus, auch wenn ich sofort erinnerte, dass ich keinerlei Ersatz dabei hatte und ohne Brille mit Dioptrien von minus vier und sieben fast blind bin. Ich ärgerte mich nur maßlos über meine eigene Doofheit. MacKenzie und ich (gut, hauptsächlich sie, denn ich konnte ja nichts sehen) suchten noch den Strand ab, aber das Wunder trat natürlich nicht ein. Nun gut, konnte ich später am Nachmittag wenigstens mal den Service des Optikers in Chaweng testen.

Dieser war freilich hochklassiger als alles, was man sich in dieser Hinsicht in Deutschland erhoffen kann; nicht einmal, wenn es einen in ein hochpreisiges Exemplar dieser Gattung Optiker verschlagen sollte. Ich war der einzige im Verkaufsraum (nebst Ishtar, MacKenzie und nasebaer, die mich begleiteten) und hatte sofort drei Angestellte um mich herum, die mich nach meinen Wünschen fragten, Wasser und Kekse sowie allerlei Gestelle reichten. Irgendwann gesellte sich dann auch noch der Optiker hinzu, als ich mich nach circa zehn Minuten für eines entschieden hatte. Glücklicherweise hatte ich wenigstens meine Werte als Kärtchen in meiner Brieftasche dabei, so dass wir nicht bei Null starten mussten. Im Handumdrehen hatte ich daher eines dieser provisorischen Testgestelle auf der Nase, mit der ich das Ergebnis begutachten konnte: Perfekt. Ich konnte wieder sehen! Am Liebsten hätte ich das klobige Stück Etwas von einem Testgestell gleich für drei Tage ausgeliehen. Denn solange sollte es dauern, bis die fertige Brille in Chaweng abholbereit war. Insgesamt war die Brille zwar nicht preiswert (schätzungsweise aber gut halb so teuer wie in Deutschland), und der Verlust der alten sehr herbe, da ich diese gerne getragen habe. Doch schlussendlich war ich einfach nur glücklich, dass ich nach drei weiteren Tagen den Urlaub ohne Einschränkungen weiter genießen konnte und nicht eineinhalb Wochen wie ein Halbblinder über Koh Samui und zurück nach Deutschland torkeln musste.

Tag 4: Cachen auf Koh Samui

Wie jeden Morgen ging es wieder zum „Thailänder an der Ecke“. Heute probierte ich Ranya with Pork, ohne dass jemand von uns wusste, was das im Detail war. Es handelte sich dabei um ein suppenartiges Gericht mit einer Art von glibschigen Glasnudeln sowie verschiedenem Gemüse wie z.B. Blumenkohl und natürlich vielen Kräutern; die Brühe hatte eine etwas festere Konsistenz. Eben wegen des seltsamen, etwas schleimigen Mundgefühls des Gerichts werde ich es wohl nicht noch einmal probieren, es war allerdings ansonsten sehr schmackhaft.

Wir entschieden uns heute an den Strand von Mae Nam zu fahren, vor allem um dort zu cachen. In Mae Nam sollte es fünf Caches auf engerem Raum (innerhalb von knapp drei Quadratkilometern) geben, ein sehr kurzer Multi sowie vier Traditionals. Insgesamt gab es im Raum Koh Samui bei unserem Urlaub aktuell zehn mögliche Caches, wobei die anderen fünf sehr weit auseinander lagen und sinnvoll nur mit dem Auto erreichbar waren. Diese wollten wir dann während der drei Tage angehen, an denen wir das Auto mieteten. Bis Samstag (also Tag 6) fiel ich wegen fehlender Brille als Fahrer noch aus. Zwar hatten insgesamt drei von uns einen internationalen Führerschein, der zum Fahren notwendig war, doch natürlich wollte ich mir den Spaß auch gönnen.

Apropos fehlende Brille: Noch insgesamt zweieinhalb Tage muss ich ohne Brille zurechtkommen, was sich für mich erwartungsgemäß als ziemlich hart herausstellt. Bei mehr als fünfzehn Zentimetern Abstand zu irgendeinem Text kann ich diesen nicht mehr lesen (in diesem Moment des Schreibens hänge ich mit der Nase fast auf dem Display), außerdem erkenne ich sogar größere Dinge nicht mehr, wenn sie circa zehn Meter entfernt sind. Sie sind einfach eine verschwommene Farbmasse. Gesichter kann ich ab circa fünf Metern nicht mehr richtig erkennen, es sei denn ich kann die Möglichkeiten einschränken, weiß also, es muss sich um a, b oder c handeln. Das und vieles mehr schränkt enorm ein. Trotzdem habe ich noch viel Freude am Urlaub, weil ich die Szenerie im Großen und Ganzen noch bemerke, die Atmosphäre und die neuen Eindrücke immer noch aufsaugen und mich mit Freunden unterhalten kann, aus dem alten Arbeitstrott immer noch draußen bin. Ich muss nur an alles dicht heran gehen, um es genau zu erkennen. Bei all dem, bei dem das nicht möglich ist… gut, das ist eben ein impressionistisches Gemälde für mich. Auch mal ganz nett für drei Tage.

Pickup-Taxi von außen

Zurück zu Mae Nam. Wir leisteten uns eine Taxifahrt, die gegenüber einem Pickup aber auch nur geringfügig teurer war, und wurden direkt am Stand an einer Lokalität namens „Seaview Restaurant“ abgesetzt. Den ganzen Strand reihte sich Bungalow an Bungalow und Resort an Resort, weswegen alles extrem geplant, aufgehübscht, romantisch, um nicht zu sagen kitschig wirkte. Nichtsdestotrotz hatten die Raumplaner aber auf die Natur keinen Einfluss, die war einfach nur schön: Türkisblaues Wasser, heute mal blauer Himmel, ein schöner Sandstrand und Palmen dahinter. Hier musste man nur die Kamera irgendwie auf den Strand richten, schon hatte man ein kitschiges Postkartenfoto.

Pickup-Taxi von innen

Ganz im Ernst: Die Szenerie war wahrlich wunderschön. Darüber hinaus war der Strand zu diesem Augenblick nahezu leer. Wir schlenderten nach einem Drink und dem Fund eines Caches zum nächsten am Strand entlang. Ich genoss die Ruhe und Einsamkeit, das Meeresrauschen, die angenehme Wärme und den (verschwommenen) Ausblick und fasste den Entschluss, hier bis zum Ende des Urlaubs auf jeden Fall nochmal für einen Tag herzukommen, um – wie man so schön sagt – die Seele baumeln zu lassen.

Wir gingen einen knappen Kilometer am Strand entlang und bogen schließlich in Richtung Inselinneres wieder ein. Nach einhundert Metern erreichten wir den zweiten Cache, den wir ebenso leicht wie den ersten fanden. Der nächste sollte einen weiteren Kilometer entfernt in einem Café liegen. Leider brannte die Mittagshitze zu diesem Zeitpunkt schon sehr stark, und der Weg dorthin führte uns an einer dicht befahrenen Hauptstraße im Inneren von Mae Nam entlang. Hier, ungefähr dreihundert Meter vom Strand und den Resorts entfernt, war natürlich nichts mehr idyllisch, sondern alles heiß, staubig und laut.

Wir kamen trotzdem am Café an, um zu bemerken, dass es geschlossen war. Vermutlich handelte es sich um eine Bar, die nur abends bzw. nachts geöffnet war. Überhaupt bemerkte ich, dass das bei sehr vielen Lokalitäten der Fall war: Entweder stürzten sie sich auf das morgendliche (einheimisch orientierte) oder das abendliche (touristisch orientierte) Geschäft. Wir ließen uns in einem sehr touristischen, leeren, aber geöffneten Café nebenan nieder und beratschlagten bei einem sehr kondensig schmeckenden Eiskaffee über das weitere Vorgehen, während wir von der ungefähr vierjährigen, thailändischen Tochter der Inhaberin mit Erfrischungstüchern versorgt wurden. Nasebaer und ich wollten mit MacKenzie noch den Multi und den letzten Traditional angehen, während Ishtar es sich wegen der Mittagshitze lieber mit einem Buch gemütlich machte.

Das oben angesprochene Café

Wir verbliebenen Drei wanderten wieder in Richtung Strand und querten dabei eine Anlage, die buddhistisch wirkte und wo wir auch einige, in ihre hellrote Kluft gekleidete Mönche erblickten. Ein Blick auf die Cachebeschreibung offenbarte den Zufall: Ein deutsches Paar hatte hier (buddhistisch) geheiratet und als Erinnerung den Cache an ihrem Trauort hinterlassen. Dabei handelte es sich um einen Pavillon direkt am Rand des Strandes mit Blick auf das Meer. Der letzte Cache führte uns erneut am Strand entlang in die Gegenrichtung. Dieser endete irgendwann an einer Steilküste, der Cache befand sich am Beginn derselben inmitten der Felsen direkt am Wasser. Schließlich wanderten wir wieder ins Landesinnere, kämpften uns durch die dichte, urwaldähnliche Vegetation, trotzten einer Klapperschlange und zwanzig Hunden und kamen wieder bei Ishtar an. Gut, ganz so wild war es nicht; es gab einen Pfad durchs Unterholz und die Klapperschlange war nur virtuell. Aber die Hunde existierten und wollten fressen oder spielen; wir vermuteten, sie gehörten zu den Resorts bzw. den dort arbeitenden Einheimischen.

Ishtar berichtete uns, dass sich in unserer Abwesenheit die Inhaberin unglaublich um sie gekümmert hatte. Sie hatte wegen eines Sonnenbrandes auf ihrem Nacken sogar ein Aloe-Blatt abgeschnitten, hergerichtet und auf ihr drapiert. Zwar war sie zu diesem Zeitpunkt die einzige Kundin in der Bar, doch trotzdem fanden wir dies natürlich alle bemerkenswert.

Tag 5: Ruhetag in Mae Nam

Heute gingen wir nach dem Frühstück alle auf eigene Faust durch die Gegend. Ich selbst brach erneut nach Mae Nam auf, um mir einen entspannten Ruhetag am Strand zu gönnen. Ishtar und nasebaer entschieden sich für Chaweng Beach, zwecks anschließender Einkaufstour in der belebten City. MacKenzie brach alleine ebenfalls nach Chaweng auf, um sich eine Shoppingtour zwecks Souvenir- und Geschenkexport nach Deutschland zu geben.

Ich war immer noch ohne Brille und darum etwas in Sorge, ob ich überhaupt ein Taxi auf der Straße erkennen würde, um es anzuhalten. Doch einigermaßen ging das noch, da die Pickups und Taxis doch auch auf größere Entfernung (oder mit schlechterem Augenmaß) gut zu erkennen sind. Trotzdem musste ich eine Weile stiefeln; vor allem nach der Abbiegung zur Inselmetropole Chaweng war kein Taxi mehr in Sicht. Scheinbar ist die Strecke Bangrak – Mae Nam nicht sehr einträglich, zudem war heute morgen sowieso erschreckend wenig los.

Schließlich hielt doch noch ein Taxi: Ein Motoroller! Der Fahrer erkannte mich als Tourist und wollte 200 Baht; ich schlug 100 vor und wir einigten uns bei 120. Wenn ich mir die Geschichten von MacKenzie anhöre, die eine klimatisierte Taxifahrt bis Chaweng (zwar nicht so weit entfernt, aber trotzdem) für 60 Baht erfeilscht hat, war das aber immer noch zu teuer. Dafür war die Motoroller-Fahrt sehr spaßig und machte Lust, sich selbst so ein Ding demnächst zu mieten.

In Mae Nam wanderte ich nach einem Drink den Strand entlang, und entspannte für einige Stunden. Sonne fiel zwar nach der Hälfte flach, dafür kam ein kühler Wind auf; doch immerhin regnete es nicht wie in Chaweng, wie mir Ishtar und nasebaer später erzählten.

Was ich bemerkte: Ich befand mich an einem Strandgebiet, an das ein Resort angrenzt. Hier verhalten sich die Bauchlädenverkäufer weitaus weniger penetrant wie am Vortag in Chaweng am Strand erlebt. Dort war der Strand an unserer Stelle „frei“, also ohne Bungalows im Ufergebiet dahinter. Viel los war auch in Mae Nam nicht, nur vereinzelt räkelten sich Urlauber auf ihren Decken. Manchmal sagten einige Hunde guten Tag und legten sich direkt neben mich, entweder auf der Suche nach einer Essensgabe oder Gesellschaft. Auffällig fand ich zudem einen ungefähr Dreißigjährigen, der mit einem sehr jungen Thailänder lange am Strand entlang flanierte und unter anderem von ihm Fotos machte. Was natürlich erstmal nichts bedeutete; trotzdem kam ich ins Grübeln.

Hallo, Hund.

Schließlich verließ ich den Strand und erwischte nach einem kurzen Abstecher die Hauptstraße von Mae Nam entlang ein Pickup-Taxi zurück nach Bangrak für 100 Baht. Die Tour ging erwartungsgemäß erstmal über Chaweng und dauerte damit sehr viel länger als die Hinfahrt auf direktem Weg. Der Fahrer verdiente mit diesem Umweg aber deutlich mehr und konnte zwei weitere Touristen sowie ein paar Einheimische aufsammeln, die in die Stadt wollten. Immerhin konnte ich selbst so auch noch einige Fotos aus dem Auto heraus schießen. Bemerkenswert war die Frage des Fahrers beim Abschied. „You have a bungalow-lady?“ – „Erm, no.“ – „Come with me then…“ – „No, thanks.“

Unsere Lieblings-Abend-Location.

Ein interessanter Einblick, wie auf der Insel noch oft Geld verdient wird.

Tag 6: In Nathon

Zuallererst muss ich einen Urschrei und ein Riesenlob loswerden: Ich kann wieder sehen! Und das seit gestern. MacKenzie war bei ihrem Trip nach Chaweng vor dem Geschäft des Optikers vorbeigekommen, bei dem ich zwei Tage vorher meine neue Brille geordert hatte. Sie war von ihm sofort erkannt worden, er aus dem Geschäft gestürzt und hatte ihr meine neue Brille überreicht, die zwei Tage früher fertig geworden war. Wer hätte das gedacht und erwartet: Eine individuell angefertigte Brille (Gläser und Fassung wurden aus zwei anderen Brillenmodellen kombiniert, was möglich war, da es sich um ein randloses Gestell handelte) mit der für mich angepassten Stärke der Gläser innerhalb von zwei Tagen! Und dann erkennt der Optiker noch eine der Begleitpersonen des Kunden auf der Straße (wir waren zu viert in dem Geschäft)! Solch einen Service will ich auch in Deutschland beim Optiker.

An diesem Morgen wich unsere kleine Reisegruppe ein wenig von der seit dem Urlaubsbeginn gepflegten Morgenroutine ab und ging nicht beim Thailänder um die Ecke essen. Ishtar verspürte große Lust nach etwas kulinarischer Abwechslung, der wir anderen gerne folgten. Wir organisierten uns daher ein Taxi nach Nathon, der Inselhauptstadt im Westen von Koh Samui, wo auch die Fähren vom Festland anlanden.

Nathon

Vorher allerdings brachten MacKenzie und ich noch unsere dreckige Wäsche in die nächste Laundry. Wäschereien findet man auf der Insel sehr viele. Meistens existieren sie in Union mit einem kleinen Laden, der Vermietung von Motorrollern oder ähnlichen Angeboten. Diese Laundry schien sich aber tatsächlich auf ihre Tätigkeit als Wäscherei spezialisiert zu haben. Ein kleiner Feldweg führte uns von der Hauptstraße ab zu einem Hof, von wo aus wir schon zahlreiche behangene Wäscheleinen entdeckten. Einige davon schienen Bettwäsche von nahegelegenen Resorts oder Hotels zu halten. Das Geschäft schien sehr gut zu laufen, wie auch der Blick in das momentan nach außen offen stehende Wohnhaus zeigte. Der Preis für ein Kilo Wäsche betrug hier 50 Baht, also für uns Touristen etwas mehr als einen Euro. Zusätzlich konnte man für einen kleinen Aufpreis seine Wäsche bügeln lassen, was wir gerne in Anspruch nahmen. Als Abholdatum bekamen wir „tomorrow evening“ (Sonntag) genannt.

Nathon

Hiernach warteten wir auf ein vorbei kommendes Taxi, welches uns nach Nathon bringen sollte. Wie so üblich um diese frühe Uhrzeit standen wir uns erst einmal zehn Minuten die Beine in den Bauch, bevor sich ein Taxi zeigte. Ich stürzte mich in die Verhandlungen, und erwartete wegen der größeren Entfernung fast auf die andere Seite der Insel einen Preis von circa 500 Baht für uns vier. Der Fahrer nannte 400 Baht als Ausgangsbasis, was ich dann in meiner Überraschung sofort akzeptierte. Ein Zeichen, dass ich noch dringend Nachholbedarf in Sachen feilschen habe. Sich einen gedanklichen Maximalpreis zu setzen, ist ein guter erster Schritt. Jedoch sollte man ein Angebot nicht sofort akzeptieren, welches dieses unterschreitet. Vermutlich hätte der Fahrer auch 300 Baht oder sogar noch weniger akzeptiert; zumindest hätte man es versuchen können. Ein weiteres Zeichen für diese Aktion war das Angebot des Fahrers in Nathon, bei ihm gleich die Rückfahrt zu buchen; witterte er hier also gleich ein erneutes gutes Geschäft.

Nathon

In Nathon wanderten wir in eine Lokalität gegenüber des Piers namens „Roung Thong Bakery“. Laut Ishtar war dies eine Weile das Backpacker-Lokal der Stadt, mittlerweile erinnert nur noch der Name daran, da die Bakery weiter in die Innenstadt gezogen ist. Ich entschied mich leider aus dem Angebot der Suppen für eine mit Tofu, Schwein und verschiedenen Gemüsen, was sich aber hinterher als eine Standardbrühe mit Hackbällchen, Kohl, Brokkoli, Möhren, usw. entpuppte, worauf ich gut hätte verzichten können.

Nach dem Essen trennte sich unsere Gruppe. MacKenzie und ich wanderten durch Nathon City, statteten unter anderem einem Buchladen, der Post, dem Markt und zwei Malls einen Besuch ab, wobei eine davon die lokale Filiale von Tesco war. Als wir dort eintraten, fühlten wir uns gegenüber der Umgebung der Stadt wie in einer anderen Welt. Es war alles bis zum Hochglanz sauber, wirkte fast steril; die Regele waren von der Kategorisierung ähnlich bepackt, und im Eingangsbereich waren eine Reihe von kleineren Läden wie eine Kaffeebar oder ein Optiker. Vom Aufbau her hätten wir uns damit auch in einem europäischen Walmart oder einem deutschen Rewe befinden können, nur waren natürlich die Waren asiatisch. An der Frischfleisch- und Frischfischtheke herrschte zudem Selbstbedienung: Die Waren lagerten wie am Markt frei aus und konnten wie in Deutschland bei Gemüse oder Obst vom Kunden selbst in Tüten verpackt und mitgenommen werden. Hier sah man natürlich einiges, was es zumindest in Deutschland so in den meisten Geschäften nicht gäbe, wie beispielsweise frische Muscheln.

Um 13:00 Uhr trafen wir uns wieder und buchten die Rückfahrt in einem Pickup-Taxi. Hier wurden uns sofort als Preis sehr günstige 60 Baht pro Person, also insgesamt 240 Baht vorgeschlagen; vermutlich auch deswegen, weil hier im Pier sechs von den Pickups und circa zehn gewöhnliche Taxen standen – Angebot und Nachfrage. Die mitreisenden Passagiere waren zum Teil im Übrigen speziell. Besonders ein Pärchen, das in einem Resort ein- und vor einer Shopping-Mall wieder ausstieg, wirkte auf uns extrem erschreckend: Ein Weißer von schätzungsweise über Siebzig und ein thailändisches Mädchen von schätzungsweise knapp über Zehn. Hier mag sich jeder seinen Teil denken…

Am Nachmittag gingen Ishtar und nasebaer noch zu einem der zahlreichen Massagesalons und ließen sich Nacken und Schultern beziehungsweise die Füße massieren. Sie waren voll des Lobes und begeistert über das Ergebnis, was bei MacKenzie und mir Begehrlichkeiten weckte. Den Abschluss des Tages vor dem Abendessen bildete eine Runde Pool-Billard bei ein paar Shakes und Cocktails im „Koh Samui Pier“. Wer da die meisten Spiele gewonnen hat, erwähne ich mal nicht. Man ist ja bescheiden.

Tag 7: Abenteuerliche Rundfahrt

Nach dem Frühstück schlugen wir diesen Morgen erneut beim britischen Autoverleiher auf, da wir heute die große Inselrundfahrt antreten wollten. Einige bisher noch nicht gesehene Touristenattraktionen sollten noch erkundet und bei dieser Gelegenheit die verbliebenen Geocaches auf der Insel gehoben werden. Wir erstanden hier einen Suzuki Vitara mit Vierradantrieb, der heute noch sehr wichtig werden sollte. Zuerst bot uns der Brite ein gewöhnliches Coupé mit Zweiradantrieb an; als er aber hörte, dass uns unser Weg auch in die Mitte der Insel führen sollte, schwenkte er um und gestand uns zu, dass wir 4×4 benötigten. Er schickte einen Kollegen zu sich nach Hause, wo er noch einen Vitara stehen hatte.

Ich wurde als Fahrer auserkoren und durfte mich mit dem ungewohnten Linksverkehr, dem Vitara und den thailändischen Gepflogenheiten im Straßenverkehr auseinandersetzen. Mit dem Auto kam ich nach relativ kurzer Zeit klar; ebenso mit den thailändischen Gepflogenheiten, da ich mich eher defensiv verhielt und nur dann überholte, wenn es notwendig war. Der Linksverkehr und meine manchmal auf engeren Wegen hervorblitzende Routine im Rechtsverkehr nötigte meinen drei Gefährten aber dann doch häufiger ein lautes „Liiiiiinks!“ ab. Als sehr spaßig für die vorne sitzenden stellte sich die eine oder andere Bodenwelle auf Landstraßen heraus, da hier das Auto bei mehr als 60km/h deutlich zu hüpfen begann. Die hinten sitzenden hatten daran nicht ganz so viel Freude, wurden dabei doch Hintern und Schädeldecke auf ihre Schlagfestigkeit geprüft. Das führte wiederum zu häufigen „Weeeeelleeeeeee!“-Rufen.

Das erste Ziel unserer Reise war ein Cache nahe der Tong Son Bay. Hierbei handelt es sich um eine relativ abgelegene Stelle im Nordosten von Koh Samui. Wir entdeckten schnell, dass wir dank des Caches an eine sehr ruhige, da nur über einen Pfad und einen Hügel erreichbare, und wunderschöne Strandecke geführt worden waren. Der Blick von hier war traumhaft und wegen der zusätzlichen Ruhe wollten wir hier auf jeden Fall noch den einen oder anderen Tag verbringen, um ins Wasser zu springen und zu entspannen.

Wir fuhren danach einige der Touristenpunkte ab. Im wesentlichen will ich hierüber nicht viele Worte verlieren, da das kaum sonderlich interessant zu beschreiben ist. Man muss die Orte einfach sehen. Besuchte Orte waren „Der Pappa und der Mamma-Felsen“ (zwei interessante Gesteinsformationen), der „Mummified Monk“, „Buddha Footprint“ und der „Hin Lad Waterfall“ (der zu diesem Zeitpunkt leider tot war, also kein Wasser führte). Hiernach wurde es abenteuerlich.

Pappa-Felsen
Mamma-Felsen

Der vorletzte Cache auf der Insel lag mehr oder weniger mitten im Nirgendwo im Gebirge des Hinterlandes. Koh Samuis Städte und Gemeinden liegen gemeinhin alle in Ufernähe. Im Inneren der Insel befindet sich fast gänzlich nur Natur in Form von Urwald (Palmen) und Gebirge. Der Cache lag in der Nähe eines Aussichtspunktes in diesem Gebirge, zu dem nur zwei Straßen führten. Wir näherten uns von Südosten. Zu Beginn war die Strecke noch geteert, später wich sie zwei Fahrspuren aus Stein, auf denen gerade einmal die Räder Platz fanden. Irgendwann waren auch diese Steinspuren fort. Die Straße war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein Feldweg, der zum einen so extrem steil war, dass auch ein Auto ohne Vierradantrieb diese meist nicht mehr bewältigt hätte, wenn sie geteert gewesen wäre. Zum anderen hatten starker Monsunregen sowie Motorräder und Lastfahrzeuge Fahrrinnen in Fahrtrichtung und quer zur Straße produziert. Dies führte dazu, dass wir zeitweise in weniger als Schrittempo die Buckelpiste bergan und später auch wieder bergab fuhren. Sehr häufig musste nasebaer zudem aussteigen und mich als Fahrer auf der Straße dirigieren, damit sich der Wagen in den Spuren nicht festfuhr oder mit dem Wagenboden aufsetzte. Das eine oder andere Mal ließ sich dieses aber sowieso nicht vermeiden, da die Hügelchen auf der Straße so extrem waren. Dies führte beim Vitara aber glücklicherweise nicht zu Schäden; Suzuki hatte dieses Modell anscheinend sehr vernünftig entworfen. Das folgende Bild gibt vielleicht einen kleinen Eindruck über den Zustand der Straße. Die zwei Stunden in diesem Gebirge waren manchmal etwas nervenaufreibend, insgesamt aber ein sehr nettes und meistens spaßiges Abenteuer. Vorbeifahrende Thais auf Motorrädern oder Autos – einmal eine ganze Familie in einem Toyota Hilux, der mit den Straßenverhältnissen wegen der dickeren Räder und der größeren Bodenfreiheit weitaus weniger Probleme hatte – fanden unsere Fahrversuche auch sehr amüsant.

Als die Straße noch „gut“ war…

Wir belohnten uns zum Abendessen mit dem Besuch eines sehr schönen Seafood-Restaurants gegenüber des Big Buddhas namens Dancing Crab. Hier aß ich tatsächlich das erste Mal einen Krebs, den ich mir mit nasebaer teilte, sowie einen Red Snapper. Vom Krebs war ich nicht wirklich begeistert. Das Fleisch ist zwar lecker, aber an selbiges heranzukommen verursacht mir so viel Mühe, dass das Essen in seiner gesamten Erfahrung nicht mehr wirklich ein Genuß darstellt. Mit mehr Übung ist dies aber vielleicht anders. Der Red Snapper war dafür eine absolut positive Überraschung. Ich war so begeistert von Zartheit und Geschmack, dass er wohl bei mir unter allen Arten den neuen Spitzenplatz einnimmt! Leider kann man diesen auf jeden Fall nur einmal alle Jubeljahre bei besonderen Gelegenheiten genießen; jedoch bleibt die Erfahrung so immerhin für immer ein Erlebnis.

Unser tapferes Gefährt.

Tag 8: Im Massageparadies

Heute teilten wir uns wieder auf, und da ich einen ruhigen Tag am Strand von Bangrak – nur einen Steinwurf entfernt von unserem Guest-House – verbracht habe, gibt es nicht viel zu berichten. Inzwischen könnte ich gerade angekommenen Touristen immerhin schon ein wenig über die Orte auf der Insel und deren Strände erzählen.

Bangrak besitzt einen sehr schmalen Strand, der weniger stark bevölkert zu sein scheint. Er liegt zudem im Norden der Insel, weswegen man das eine oder andere schattige Plätzchen ergattern kann. Außerdem wurde mir hier an diesem Tag zweimal Gras angeboten, was mir in Chaweng oder Mae Nam nicht widerfahren ist. Zusammen mit dem abendlichen Flair der Hauptstraße würde ich Bangrak daher als preiswerte Feieralternative zu Chaweng brandmarken.

Our house…

Die Inselmetropole Chaweng im Osten ist stark touristisch geprägt. Hier bekommt man an den Ständen am Rand der Hauptstraße nahezu alles, was das Markenfälscherherz begehrt. Man sollte auf jeden Fall das Handeln beherrschen und die Verkäufer ordentlich im Preis drücken. Ein Drittel vom Vorschlag des Händlers abziehen, scheint zu einem Preis zu führen, der einigermaßen üblich ist. Darüber zahlt man im Regelfall zu viel; bei weniger hat man gut gehandelt oder das erste Angebot des Verkäufers grenzte an gnadenloser Touristenabzocke. Entspannt einkaufen kann man meist nicht, man wird alle paar Schritte von Verkäufern angesprochen. Der Strand von Chaweng ist ganz nett (Morgensonne), man sollte sich aber auf Myriaden von Bauchladenverkäufern einstellen, die zumeist auch sehr penetrant sind.

…in the middle of the street.

Die Inselhauptstadt Nathon im Westen ist ebenfalls touristisch geprägt, scheint aber atmosphärisch und von der Marktwirtschaft nicht komplett auf Touristen zu setzen. Hier kann man auch zahlreiche Thais durch die Straßen wuseln und einkaufen sehen. Man kann hier auch entspannt flanieren und sich alles anschauen, da man nur selten angesprochen wird, im Gegensatz zu Chaweng. Nathon ist nach meinem Empfinden übrigens die einzige Stadt, die ein wirkliches Straßennetz besitzt. Die anderen Orte, selbst Chaweng, besitzen meist eine Hauptstraße und davon abgehende Nebenstraßen, die meistens in einer Sackgasse enden. Direkt in Nathon ist der Strand nichtexistent, dafür gibt es von hier Fährverbindungen nach überall in der Gegend, auch zum Festland. Wenn man mit der Fähre anreist und die Insel besucht, landet man wohl hier als erstes.

Im nördlichen Westen ist mir noch Mae Nam bekannt. Der Strand ist sehr schön sowie extrem ruhig und entspannend, da sich hier nur Resorts und Bungalows befinden. Bauchladenverkäufer sind sehr spärlich gesäht und verschwinden meist sofort nach einem „No, thanks“. Die Hauptstraße ist eher unspannend und gewerblich orientiert. Wer Ruhe und Entspannung sucht, sollte sich ansonsten noch die Tong Son Bay im Nordosten anschauen. Sie liegt eher abgelegen von der Ringstraße um die Insel.

Auf dem Gipfel im Inneren der Insel.

Abends gingen wir vier dann noch gemeinschaftlich zur Massage. MacKenzie und ich waren von Ishtars und nasebaers Erzählungen angefixt und wollten es jetzt auch ausprobieren. Da ich am Mittag wie erwähnt am Strand gewesen bin, habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand auf dem Rücken eingefangen. Auf Zuraten der thailändischen Masseuse wandelte ich daher die „Shoulder and Neck Massage“ in eine „Aloe Vera Massage“ um. Hierbei wurde mein gesamter Körper außer der Intimregion natürlich (wobei das in manchem Etablissement sicher nur eine Preisfrage ist) mit Aloe Vera eingerieben. Das war in Kombination mit der Hintergrundmusik so entspannend, dass ich irgendwann das Gefühl hatte, ich würde gleich einschlafen. Außerdem kühlte das Aloe Vera so sehr, dass ich irgendwann im sanften Zug des Ventilators fast fror.

Auf Vorschlag bekam ich außerdem noch eine ausführliche Fußpflege, bei der mir gefühlte einhundert Gramm Hornhaut von der Sohle gerubbelt wurde. Das Ganze kitzelte zwar gehörig, aber das Ergebnis konnte sich sehen oder vielmehr fühlen lassen. Der Spaß kostete insgesamt 600 Baht, also ungefähr 15 Euro (400 Baht für die „Aloe Vera Massage“). Eine „Shoulder and Neck“ würde mit gerade einmal 200 Baht zu Buche schlagen, was Ishtar und nasebaer dazu brachte, so oft als möglich das Etablissement zu besuchen, da die Massagen wirklich gut und das Ergebnis deutlich spürbar war. Meine Empfehlung daher: Wer Thailand besucht, sollte sich die Erfahrung zumindest einmal gönnen, zu einer solchen Massage zu gehen!

Tag 9: Bakschisch

Heute mussten MacKenzie und ich auf Ishtar und nasebaer verzichten, die sich leider den Magen verdorben hatten. Der genaue Grund war relativ klar: es schien an schlechtem Fisch gelegen zu haben. Unsicher war aber der Ort der Infektion. An sich konnte es nur in einem von zwei großen Restaurants für Touristen passiert sein: Das „Dancing Crab“ von vor zwei Tagen, wo beide unter anderem Austern zu sich genommen hatten, aber wo das Essen an sich tadellos und vorzüglich gewesen war; oder der „Samui Pier“, wo wir gestern Abend noch gegessen hatten und wo wir vom Essen aber absolut nicht überzeugt gewesen waren.

Der Strandtag fiel also flach, worüber ich nicht unglücklich war, da ich auch heute noch den gestern zugezogenen Sonnenbrand genoss. MacKenzie und ich entschieden uns daher für eine kurze Shoppingtour nach Chaweng, um eine Reisetasche zu erstehen und Postkarten wegzubringen. Ich konnte dort dann auch nicht dem sinnlosen Kauf von zumindest einem Souvenir nicht widerstehen und erstand eine einigermaßen schmucke Tischlampe. Beim Aushandeln des Preises war wieder gehörig Bakschisch nötig: Der Verkäufer forderte mich auf, ein Angebot zu machen. Ich startete mit sinnlosen 120 Baht, der Verkäufer erwiderte 680. Über 320 (ich), 550 (er) und 420 (ich) einigten wir uns schließlich auf 450 Baht. Irgendwie wird jeder Einkauf so zu einem interessanten Wettkampf.

Genauso interessant war die Aushandlung unserer Rückfahrt. Der Taxifahrer zog einen offiziös aussehenden, aber natürlich sinnfreien, laminierten DIN-A4-Bogen aus der Fahrertür hervor, wo – ähnlich zu Preisaushängen in Europa – gefühlt jede Kombination von Start/Ziel-Punkten mit einem Preis notiert war. Chaweng-Bangrak war dort mit 350 angegeben. Spannend, MacKenzie hatte vor einigen Tagen diese Fahrt, ebenfalls in einem klimatisierten Taxi, noch für 60 Baht bekommen. Wir schafften es nun immerhin auf 200 Baht für beide.

Tag 12: Abfahrt

Der Abfahrtstag. Ein sehr schöner Urlaub neigt sich nun seinem Ende entgegen und Wehmut macht sich breit. Ein wenig länger die Sonne und die Wärme genießen; ein wenig mehr vielleicht noch entdecken (Touren zum Festland, nach Koh Phangan oder gar nach Malaysia wären möglich gewesen); ein wenig länger entspannen, so viel und in Ruhe am Stück gelesen habe ich lange nicht mehr. Nun ja, vorbei. Es bleiben schöne Erinnerungen.

Wer sich wundert, dass hier doch ein paar Tage fehlen im Bericht, dem sei gesagt, dass es von diesen Tagen nichts Spannendes zu schreiben gibt. Sie wurden zur Entspannung genutzt, zum Relaxen, zum Kraft tanken. An einem Tag hat es fast durchgängig geschüttet wie aus Eimern; Regenzeit und Monsun eben. Auf den Straßen bildeten sich kleine Sturzbäche, und innerhalb von Minuten wäre man durchnässt gewesen. Wir dachten schon, es würde nun so weitergehen. Doch die anderen Tage war das Wetter dann wieder besser.

Während MacKenzie und Ishtar sich noch eine letzte Massage gönnten, säuberten nasebaer und ich den Boden des Hauses und packten unsere sieben Sachen. Die Chefin vom Massagesalon hatte uns inzwischen richtig lieb gewonnen, zählten wir die letzten Tage doch zu ihren Stammkunden. War ich selbst zwar nur einmal dort gewesen, erkannte sie mich trotzdem auf der Straße, als ich alleine einkaufen ging, und trug mir Abschiedsgrüße für die anderen auf und wünschte einen guten Flug. Unser Vermieter chauffierte uns schließlich gegen 18 Uhr zum Flughafen. Fröhlich erkundigte er sich nach unseren Erlebnissen und erfreute sich daran, dass wir den Glastisch gewischt hatten. Das würden nur Deutsche machen.

Airport Koh Samui

Als beim Abheben der Airbus 319 namens Hiroshima von Bangkok Airlines die Lichter von Koh Samui langsam unter mir verschwanden, verabschiedete ich mich im Geiste. Würde ich die Insel oder Thailand mal wiedersehen? Wer weiß das schon. Es wäre sehr schön, andererseits will ich im Urlaub ja auch Neues entdecken.

In Bangkok mussten wir beim Transfer zum Abfluggate nach Dubai insgesamt dreimal durch einen Securitycheck. Das dürfte einsamer Rekord sein. Unnötig und nervig, da jedesmal der Gürtel ausgezogen, das Notebook aus dem Rucksack gekramt und die Taschen geleert werden mussten. Immerhin die Schuhe auszuziehen blieb mir dank fehlender metallener Absätze erspart. Nächstes Mal lasse ich aber wohl meinen Gürtel gleich abgeschnallt und binde mir eine Schnur um den Bauch.